Freude am Leben im Haus der Generationen

"Waldbaden in Clausthal-Zellerfeld"

Goslarsche Zeitung vom 07.02.2020

Clausthal-Zellerfeld

Den Wald mit allen Sinnen erleben, darum geht es beim sogenannten Waldbaden. Das ganzheitliche Konzept zur Gesundheitsprävention erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit. Bald soll es auch in Clausthal-Zellerfeld die Möglichkeit zum angeleiteten Waldbaden geben.

Inka Timmermann, Geschäftsführerin des Klosterhofs, hatte gemeinsam mit der Leiterin der Akademie Waldbaden (Pfalz), Jasmin Schlimm-Thierjung, zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Waldbaden für den Oberharz interessant
Aus allen Bereichen waren Interessierte gekommen: Alexander Ehrenberg für die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld, Bettina Beimel, Geschäftsführerin der Kurbetriebsgesellschaft, Dr. Bettina König von den Niedersächsischen Landesforsten ebenso wie Silvia Hoheisel von der Glücksburg Consulting – sie alle wollten sich informieren, inwieweit Waldbaden für den Oberharz interessant sein kann.

Keine Esoterik
Jasmin Schlimm-Thierjung räumte zunächst mit einigen Vorurteilen auf: „Waldbaden ist keine Esoterik, es hat nichts mit Spiritualität zu tun.“ Die Methode nutze Heilkräfte des Waldes, um das Immunsystem zu stärken und Stress abzubauen. In Japan ist es bereits Teil des Gesundheitssystems. Zahlreiche Studien belegten inzwischen den vorbeugenden und therapeutischen Nutzen des Waldbadens.

Waldbaden ist aber auch mehr als ein einfacher Spaziergang. Geräusche, Oberflächenstrukturen, Gerüche, Farben und Licht werden bewusst wahrgenommen. Die Teilnehmenden des Treffens konnten das unter Anleitung von Schlimm-Thierjung und Klosterhof-Mitarbeiterin Stefanie Marx im Garten der Einrichtung ausprobieren: schlendern, lauschen, schauen.

Schlendern lernen
Anleitung ist dabei wichtig. Das kann man lernen. Inka Timmermann und ihre Kollegin Marx haben Anfang Januar die sechstägige Grundausbildung an der Akademie Waldbaden in der Pfalz absolviert. Erste Erfahrungen mit den Bewohnern des Klosterhofes sind vielversprechend. „Es ist phänomenal, wie schnell die Gruppe das gelernt und für sich angenommen hat“, schwärmt Marx. Es sei so beruhigend, bestätigt ein Teilnehmer. „Das mit dem Schlendern muss man erst mal lernen, aber dann ist es toll.“

Timmermann möchte Waldbaden in den Klosterhof integrieren und die ersten Waldbad-Pfade in Clausthal-Zellerfeld einrichten, die auch der Bevölkerung und Gästen offen stehen sollen. Dazu sucht sie Verbündete aus Stadt, Tourismus und Landesforsten.

Berührungspunkte mit dem Heilklimawandern
Die Signale am Ende des Treffens waren positiv. Bettina König findet: „Das ist eine Supersache.“ Sie kann sich eine Beteiligung ebenso vorstellen wie Bettina Beimel. Und auch Silvia Hoheisel, die Berührungspunkte mit dem Heilklimawandern sieht, zeigte sich interessiert. Es brauche gute Werbung und geschultes Personal, betont Alexander Ehrenberg. Das entspricht dem Anliegen von Inka Timmermann: „Wir wollen ein Netzwerk bilden.“ Zuletzt ginge es auch um Kosten. „Aber wenn man das Herz frei hat, dann kriegt man das auch hin.“ Bei weiteren Treffen sollen die Planungen konkretisiert werden.